Innovative Lösungen für die extremsten Bedingungen der Welt

Effiziente Abwasserbehandlung in heißen und kalten Regionen: Temperaturmanagement in Containerkläranlagen

Die biologische Abwasserbehandlung stellt einen zentralen Bestandteil moderner, dezentraler Wasserinfrastruktur dar. Insbesondere Containerkläranlagen bieten flexible Lösungen für abgelegene, mobile oder klimatisch extreme Standorte. Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor für den stabilen Betrieb dieser Anlagen ist das Temperaturmanagement im Reaktorraum.

Mikrobiologische Prozesse sind temperaturabhängig

In der biologischen Stufe übernehmen Mikroorganismen den Abbau organischer Substanzen. Die Aktivität dieser Organismen ist stark temperaturabhängig. Optimal arbeiten aerobe Bakterien im Bereich von 20–35 °C, während anaerobe, mesophile Kulturen Temperaturen um 35–37 °C bevorzugen. Weicht die Temperatur signifikant von diesem Bereich ab, sinkt die Reinigungsleistung – im Extremfall kommt der Abbauprozess vollständig zum Erliegen.

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Ein zusätzlicher Effekt: Beim mikrobiellen Abbau entsteht Wärme – die sogenannte exotherme Reaktion. Diese trägt typischerweise 1–1,5 °C Temperaturerhöhung pro Liter Abwasser bei. In heißen Regionen kann dieser Effekt jedoch kritisch werden, wenn er sich zu einer bereits hohen Umgebungstemperatur summiert.

ClearFox® Fixed Bed Biological Reactor in Libya

Herausforderungen in heißen Klimazonen

In Wüstenregionen oder tropischen Klimazonen kann die Umgebungstemperatur 40 °C und mehr erreichen. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen kann dies zu einer Überhitzung des biologischen Reaktors führen – mit gravierenden Folgen für die biologische Aktivität.

Bewährte Maßnahmen:

  • Wärmedämmung und reflektierende Außenflächen, um solare Wärmeeinstrahlung zu minimieren
  • Beschattung durch Solarpaneele oder konstruktive Überdachungen
  • Passive oder aktive Kühlung (z. B. Verdunstungskühler, Wärmetauscher)
  • Einsatz temperaturtoleranter Mikroorganismen, wo möglich

Herausforderungen in kalten Regionen

In Regionen mit Frostgefahr stellt der Wärmeerhalt die größte Herausforderung dar. Sinkt die Reaktortemperatur unter ca. 10 °C, verlangsamt sich der biologische Abbau erheblich. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt ist der Prozess kaum noch funktionsfähig.

Effektive Gegenmaßnahmen:

  • Vollständige Containerdämmung
  • Elektrische Beheizung oder Nutzung von Abwärmequellen
  • Temperaturgesteuerte Prozesssteuerung für energieeffizienten Betrieb

Unser Ansatz: Fachwissen trifft Systemintegration

Die PPU Umwelttechnik ist Experte für modulare Abwasserlösungen. Wir entwickeln standortspezifisch angepasste Systeme, die sowohl thermisch als auch biologisch optimiert sind. Ob unter extremen Hitzebedingungen oder bei tiefen Minusgraden – wir sorgen dafür, dass Ihre Containerkläranlage effizient, stabil und langlebig arbeitet.

Vorteile der modularen ClearFox®-Abwasserreinigungssysteme:

  • Schlüsselfertige Plug & Play-Lösungen – Vollständig ausgestattete, werksgeprüfte Einheiten für eine schnelle Installation und Inbetriebnahme.
  • Modular und mobil – Weltweit einfach zu transportieren; ideal für den permanenten und temporären Einsatz, auch in entlegenen Gebieten.
  • Gebaut in Deutschland – Hochwertige Fertigung mit 20 Jahren Garantie auf neue Systeme, die direkt von PPU bezogen werden.
  • Minimale Standortanforderungen – Es wird nur ein solides Fundament benötigt; keine spezielle Infrastruktur oder umfangreiche Bauarbeiten erforderlich.
  • Energieeffizient und wartungsarm – Integrierte Energiesparfunktionen und einfacher Zugang zu Ersatzteilen.
ClearFox® containerised modular solutions
ClearFox® FBBR wastewater treatment plant installed in two 20-foot ISO sea containers in Antarctica

Fallstudie Antarktis: Herausforderungen bei der Abwasserentsorgung gemeistert

Die Antarktis ist ein wichtiger Standort für die globale Klimaforschung. Viele Länder betreiben dort ganzjährig Forschungsstationen. Die Aufbereitung von Abwasser unter solch extremen Bedingungen ist jedoch eine große Herausforderung. Deshalb wandte sich eine britische Forschungsstation an die PPU Umwelttechnik GmbH, um eine mobile Kläranlage zu erhalten, die für den ganzjährigen, zuverlässigen Betrieb in der harten antarktischen Umgebung ausgelegt ist.

Während des Projekts standen die Ingenieure vor mehreren großen Herausforderungen. Die eisigen Temperaturen, die bis auf -35 °C sinken, erforderten speziell entwickelte Materialien und Komponenten, da herkömmliche Abwasseraufbereitungssysteme unter solch rauen Bedingungen nicht funktionieren können. Auch die Logistik erwies sich als schwierig. Da nur sehr wenige Transportmöglichkeiten zur Verfügung standen, musste die gesamte Anlage auf dem einzigen Containerschiff transportiert werden, das im Oktober 2024 von England in die Antarktis fuhr. Die Seereise dauerte etwa vier bis fünf Wochen, so dass es entscheidend war, alles rechtzeitig anzuliefern, um die längeren Tageslichtstunden im antarktischen Sommer für die Installation und Einrichtung zu nutzen.

Als Experten für mobile Abwasseraufbereitung in Containern lieferten wir eine maßgeschneiderte Lösung für die britische Forschungsstation, die für extreme Bedingungen ausgelegt ist. Dazu gehörten eine verstärkte Isolierung, Begleitheizungssysteme und Temperaturüberwachungssensoren. Wir lieferten auch Ersatzteile für die Wartung vor Ort und einen mehrtägigen Schulungskurs in Bayreuth, um das Team mit dem Aufbau und der Steuerung des Systems vertraut zu machen.

Die Abwasserreinigung erfolgte nach dem bewährten ClearFox® FBR-Verfahren. Die gesamte Kläranlage wurde in zwei 20-Fuß-ISO-Seecontainern installiert. Der erste Container enthält ein belüftetes Pufferbecken und einen biologischen Festbettreaktor für die Reinigung bis zur Abwasserklasse C. Der zweite Container enthält einen weiteren biologischen Festbettreaktor für die weitere Reinigung bis zur Abwasserklasse N, ein Lamellenschrägklärer, ein Schlammsammelbecken, ein UV-Desinfektionssystem und die zentrale Steuereinheit.

Das System wurde installiert und vollständig getestet, um sicherzustellen, dass es betriebsbereit ist. Anschließend absolvierten die Forscher eine praktische Schulung in unserer Bayreuther Einrichtung, die sie darauf vorbereitete, die Anlage selbstständig zu bedienen und zu warten. Dank sorgfältiger Planung und Koordination konnte die Anlage pünktlich geliefert werden und bietet eine zuverlässige und nachhaltige Abwasserreinigung an einem der abgelegensten Orte der Welt.

Fallstudie Libyen: Kompakte Abwasserlösung für eine Arbeiterstadt

Herausforderungen unter rauen Wüstenbedingungen

Die Aufbereitung von Abwasser in Wüstenregionen ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, die sorgfältig geplant werden müssen. Eines der größten Probleme ist die Wasserknappheit – Frischwasser ist begrenzt, so dass die Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser für die Landwirtschaft oder die Industrie unerlässlich wird. Das heiße, trockene Klima wirkt sich auch darauf aus, wie gut die Klärsysteme funktionieren. Hohe Temperaturen und eine schnelle Verdunstung können die Schadstoffe konzentrieren und die Anlagen zusätzlich belasten, so dass es schwieriger wird, die Systeme effizient zu betreiben.

ClearFox® container Treatment Plant in Libya

Die Abwasseraufbereitung in der Sahara erfordert Systeme, die mit extremer Hitze, Sandstürmen und begrenzter Wasserverfügbarkeit umgehen können. Diese abgelegenen Standorte erfordern außerdem eine schnelle Installation, einen geringen Wartungsaufwand und Kläranlagen, die ohne Fachpersonal oder den Einsatz von Chemikalien funktionieren.

Abwasseraufbereitung mit dem modularen ClearFox®-Containersystem

Das etwa 600 km südlich von Bengasi gelegene Messla ist einer der entlegensten Ölfeldstandorte in der Region. Da das bestehende Abwassersystem in Messla nicht mehr funktionstüchtig war, lag der Bedarf an einer zuverlässigen, modernen Lösung auf der Hand. Die Arbeiterlager wandten sich daher an die PPU Umwelttechnik GmbH mit der Anfrage nach einer mobilen Kläranlage, um einen effizienteren und zuverlässigeren Betrieb in dieser anspruchsvollen Umgebung zu gewährleisten.

Die Installation begann mit der Vorbereitung des Fundaments, der Aufstellung der Container und dem Anschluss aller Elektro- und Rohrleitungssysteme. Die Containerkläranlage wurde für starke Wüstenwinde und Sandstürme ausgelegt, um sicherzustellen, dass das System auch unter schwierigen Bedingungen reibungslos funktioniert. Das Abwasserreinigungssystem wurde in 20-Fuß-ISO-Containern betriebsbereit geliefert, so dass es leicht zu transportieren und überall aufzustellen ist.

Das mobile ClearFox®-Abwasseraufbereitungssystem wurde für den schnellen Aufbau und den zuverlässigen Betrieb an abgelegenen oder netzfernen Standorten entwickelt. Es ist vollautomatisch und chemiefrei, lässt sich leicht an wechselnde Abwassermengen anpassen und erfordert keine speziellen Kenntnisse. Das aufbereitete Wasser entspricht den europäischen Normen und ist sicher für die Wiederverwendung, einschließlich der Bewässerung.

Der modulare Aufbau des Systems macht es einfach, es zu erweitern oder zu verlagern, wenn sich der Bedarf ändert. Die Anlage ist mit den wichtigsten Komponenten ausgestattet – Siebung, Belüftungspuffer, FBBR, UV-Desinfektion und Chlorierung – und kann sofort in Betrieb genommen werden, was eine intelligente, nachhaltige Lösung für eine effiziente Wasserwiederverwendung darstellt.

Zusammenfassung

In so extremen Umgebungen wie der Wüste Libyens und den Eisfeldern der Antarktis hat sich die ClearFox®-Abwasseraufbereitung in Containern als zuverlässige Lösung erwiesen.
Sie sind so konstruiert, dass wir rauen Bedingungen standhalten, einen nachhaltigen Betrieb unterstützen und die Einhaltung von Umweltstandards gewährleisten. Unser modulares, mobiles Design ermöglicht eine schnelle Einrichtung, einen automatischen Betrieb und eine einfache Anpassung an wechselnde Anforderungen. Von abgelegenen Wüstenstandorten bis hin zu eisigen Polarstationen liefern unsere Systeme robuste, langfristige Sanitärlösungen, wo immer sie am dringendsten benötigt werden.