ClearFox® Containersystem

Die Reise von Deutschland nach Libyen und dann zum Einsatzort in die Sahara erwies sich als recht anspruchsvoll. Die instabile, politische Lage, der Bürgerkrieg und natürlich das allgegenwärtige Covid-19-Virus sorgten für viele Verzögerungen. Für die Einreise in die Wüste war zusätzlicher Papierkram nötig, aber nach 4 Tagen kam ich schließlich vor Ort in den Ölfeldern und im Arbeiterlager in Messla an, um unser Containersystem zu installieren.

Messla ist wirklich abgelegen, 600 km südlich von Bengasi, und das nächstgelegene Arbeiterlager ist Sarir, das etwa 40 Autominuten südlich liegt. Dort wartet bereits unsere nächste Kläranlage auf ihre Installation, nachdem die Arbeiten in Messla abgeschlossen sind.

Diese beiden Arbeiterstädte gehören zur Arabian Gulf Oil Company, die wiederum zur National Oil Cooperation gehört, einer der größten Öl- und Gasgesellschaften der Welt.

Die bestehende Kläranlage in Messla war außer Betrieb und überflüssig, sodass wir sie durch ein ClearFox® Containersystem ersetzen sollten, die näher an den ursprünglichen Quelltanks liegen sollte.

Den erste Tag verbrachten wir damit, das Fundament zu überprüfen, die Container aufzustellen und die Container gemäß den Bauplänen zu verbinden. Außerdem nahmen wir die elektrischen Anschlüsse vor und verlegten die Rohrleitungen von der Quelle bis zum Bildschirm.

Am zweiten Tag bauten wir das Sieb oben auf dem Containersystem auf und modifizierten das Feststoffabfuhrrohr zum Feststoffbehälter. Dies war, aufgrund der extremen Winde, die ständig aus verschiedenen Richtungen kommen, und natürlich wegen den bekannten Sandstürmen, die die Wüste plagen, absolut notwendig. Wir modifizierten den IBC-Behälter und installierten die Verrohrung für das gereinigte Wasser vom Klärbecken zum IBC mit Chlordosierung. Das gereinigte Abwasser soll die Wüste bewässern und “begrünen”.

Am dritten Tag haben wir die Anschlüsse für die Lüfter an den belüfteten Puffer und den Festbett-Bioreaktor vorgenommen und die Lüfter im Technikraum aufgestellt. Dann füllten wir das System teilweise mit Frischwasser und begannen, die Systemfunktionen mit den Lüftern zu testen. Wir installierten die Füllstandsensoren und die Rohrleitungen für die LKW-Befüllung, die wiederum gereinigtes Wasser aus dem Wassertank zurück in den Technikraum bringen, wo es durch die UV-Desinfektion und Sandfilter fließt, bevor es der Kunde in den Wasser-LKW füllt.

Den vierten Tag verbrachten wir mit dem Anbringen der Domschächte und stellten die Schaumstoffrohrverbindungen her. Wir installierten den Zulauf vom Rechen zum Puffer und zur Überlaufverrohrung, falls es zu Verstopfungen mit Feststoffen im Rechen kommt. Dann stellten wir die Klär- und Schlammmodule auf und installierten die optischen und akustischen Alarme außerhalb des Containersystems.

Der fünfte Tag diente dem Testen des containerbasierten Systems, das wir vollständig mit Wasser füllten und zum Testen auf den Automatikmodus einstellten. Wir nahmen kleinere Anpassungen vor, um das biologische Wachstum in den FBR-Reaktoren und der Belüftungssteuerung zu erleichtern. Da alles funktionierte, schlossen wir das System dann an die Inflow-Abwassertanks an und starteten die Abwasserbehandlung im Auto-Modus.

Am sechsten Tag wies ich die Anlagenbetreiber in die Bedienung des Containersystems ein und es erfolgte die offizielle Inbetriebnahme und Übergabe der Kläranlage. Einige der Firmenvertreter flogen per Jet aus Bengasi ein, um bei diesem Anlass dabei zu sein. Das war eine ziemliche Überraschung, zeigte aber das Interesse und die Bedeutung dieser ersten von vielen Container-Kläranlagen, die wir in Zukunft in diesem Gebiet installieren werden.

Es war eine ziemliche Erfahrung, in einem vom Krieg zerrissenen Land zu arbeiten, mit unerwarteten Wendungen und Konfrontationen. Es war ein sehr interessantes Projekt, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg, geografisch isoliert und Covid-19 jederzeit präsent.

Ich danke allen Mitarbeitern der Arabian Gulf Oil Company, Tawa und ihren Angestellten für die Zusammenarbeit und Unterstützung während meines Aufenthalts dort und natürlich für die sichere Rückkehr. Es war eine tolle Zeit, in der ich mit hochprofessionellen Menschen arbeitete, die immer mein Wohlbefinden im Blick hatten.