Nachrüstung einer industriellen Abwasserbehandlungsanlage in Spanien

ClearFox® FBR und Lamellenschrägklärer in AP-Tanks

Industrielle Abwasserbehandlung

Projekt Details

Größe
7 m³/Tag
Standort
Spanien
Abgeschlossen
2024

Projektlieferung

Eigenschaften
Nachrüstung auf begrenztem Raum
Keine Eingriffe in Bestandstank
Hoher Zeitdruck

Projekt Ergebnisse

Vor
Nach
TSS
300 mg/l
<10 mg/l
Nges
150 mg/l
<60 mg/l
Ammonium
135 mg/l
<15 mg/l

Diskussion

Situation

Die PPU Umwelttechnik GmbH wurde im Sommer 2024 über ihren spanischen Handelspartner mit einem dringenden Projekt im Großraum Barcelona betraut. Dort betreibt eine Kartonagenfabrik eine eigene Kläranlage im Untergeschoss ihres Werkes. Die Abwasserbehandlung wurde ursprünglich als SBR-Anlage (Sequencing Batch Reactor) konzipiert, tatsächlich aber als kontinuierlich durchflossene Mehrkammer-Oxidationsanlage mit einem Gesamtvolumen von ca. 8 m³ realisiert. Die Anlage war vom Betreiber modifiziert worden, um zumindest eine Basisbelüftung und Sauerstoffeintrag zu sichern. Im Tagesbetrieb arbeiteten etwa 140 Personen in drei Schichten.

Das Abwasser stammt hauptsächlich aus sanitären Anlagen – sprich Toiletten und Handwaschbecken – mit geringen Zugaben industrieller Abwässer. Die ursprüngliche Anlage hatte ihre Belastungsgrenze längst erreicht, was sich in wiederholten Überschreitungen gesetzlicher Ablaufgrenzwerte äußerte.

Problem

Bereits bei ersten Analysen zeigten sich kritische Überschreitungen insbesondere bei den Stickstoffverbindungen:

  • Ammonium (NH₄⁺): 135 mg/l (zulässig: < 60 mg/l)
  • Gesamtstickstoff (TKN): 150 mg/l (zulässig: < 90 mg/l)

Diese Werte führten zu wiederholten Beanstandungen durch die kommunale Wasserbehörde, die dem Betreiber eine zügige Nachbesserung vorschrieb. Zudem kam es wöchentlich zu Verstopfungen im Grobfilterbereich, was zu einem regelmäßigen Einsatz externer Saugwagen führte – mit entsprechenden Folgekosten.

Die bestehende Anlage konnte zwar den CSB (chemischen Sauerstoffbedarf) durch ihre Belüftung auf akzeptable Werte senken, jedoch war die nitrifizierende Mikroflora durch den hohen Kohlenstoffanteil im Zulauf unterdrückt, was die biologische Stickstoffumwandlung stark behinderte. Kurz: Das System war in seiner Konfiguration nicht in der Lage, eine vollwertige Nitrifikation und Denitrifikation zu leisten.

Lösung

Nach detaillierter Auswertung der Laboranalysen, Volumenangaben und hydraulischen Belastung wurde durch die PPU Umwelttechnik GmbH eine kompakte, nachgeschaltete Lösung entwickelt: Eine zweistufige biologische Behandlung mit Festbettreaktoren (FBR) sowie eine anschließende Nachklärung zur Abtrennung des Belebtschlamms.

Installierte Komponenten:

  • FBR AP3500 als erste Reinigungsstufe für nitrifizierende Mikroorganismen
  • FBR AP2250 zur weiteren Ammoniumumwandlung und eventueller Denitrifikation
  • AP2250 Nachklärbecken mit interner Rückförderung
  • Kompakte Steuerungseinheit zur Regelung von Belüftung und Pumpenlaufzeiten
  • Schlammförderpumpe zur Rückführung oder Entsorgung

Die gesamte Nachrüstlösung wurde direkt hinter den bestehenden Ablauf montiert und konnte dank der kompakten Modulbauweise ohne Eingriffe in die Altanlage oder Bauarbeiten im Bestand integriert werden.

Bereits wenige Wochen nach Inbetriebnahme zeigten die Ablaufanalysen eine deutliche Verbesserung aller relevanten Parameter. Besonders hervorzuheben:

  • Ammonium wurde auf < 15 mg/l reduziert – in Übereinstimmung mit den kommunalen Anforderungen.
  • TKN sank auf <20 mg/l
  • Feststoffe wurden auf <10 mg/l reduziert
  • Der CSB wurde weiter von 270 mg/l auf unter 70 mg/l gesenkt.

Zudem konnte durch die verbesserte Schlammabtrennung im Nachklärbecken der Wartungsaufwand in der Vorklärung spürbar reduziert werden. Der Einsatz von Saugwagen verringerte sich erheblich.

Der Kunde zeigte sich sowohl mit der technischen Leistung als auch der kurzen Realisierungszeit sehr zufrieden. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für eine intelligente, modulare Nachrüstung, bei der ein bestehendes System durch gezielte Ergänzung auf ein neues Leistungsniveau gehoben werden konnte – wirtschaftlich, platzsparend und nachhaltig.

FAQ

Ja, in vielen Fällen. Unsere modulare Festbetttechnologie (FBR) eignet sich besonders für bestehende Kläranlagen mit Platzmangel, unzureichender Nitrifikation oder erhöhten Stickstoffwerten. Nach einer individuellen Analyse Ihrer Abwassermenge, -zusammensetzung und bestehenden Technik entwickeln wir eine passende Nachrüstlösung – ohne großen Umbauaufwand.

Unsere FBR-Systeme sind besonders effektiv bei kommunalen und industrieähnlichen Abwässern mit hohem organischem Anteil, wie aus Kantinen, sanitären Anlagen, Papier- oder Lebensmittelverarbeitung. Auch gemischte Abwässer (sanitär + industriell) können effizient behandelt werden.

Nein. Ein großer Vorteil unseres Ansatzes ist die Nachrüstbarkeit. Die neuen Reinigungsstufen werden nachgeschaltet und lassen sich in der Regel ohne Eingriff in die bestehende Struktur integrieren – oft ohne Stillstand der Altanlage.

Sie benötigen lediglich eine geeignete Fläche für die Aufstellung der Module nahe dem Ablauf Ihrer bestehenden Anlage sowie Strom- und Luftanschlüsse. Unsere Systeme sind für beengte Raumverhältnisse konzipiert und können oft auch im Gebäudeinneren aufgestellt werden.

Durch gezielte Belüftungssteuerung, energieeffiziente Pumpen und verbesserte Schlammbehandlung sind unsere Systeme kosteneffizient im Dauerbetrieb. Zudem reduzieren sie häufige Wartungseinsätze und den Einsatz externer Entsorgungsdienste wie Saugwagen.

Project Gallery

Ausgewählte Module

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